Max Frisch - Ein Leben in Entwürfen
Vor 25 Jahren starb Max Frisch (1911-1991). Sein Werk zählt heute zum Kanon deutschsprachiger Literatur. Im Zentrum seines Schaffens stand die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, vor allem auch die Unmöglichkeit, ihrer selber habhaft zu werden. So notiert der Protagonist seines Romans Stiller (1954): „Man kann alles erzählen, nur nicht sein wirkliches Leben.“, und der Erzähler in Mein Name sei Gantenbein (1964) meint: „Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.” Auch in Frischs drittem großen Roman Homo faber (1957), ebenso wie in seinen berühmtesten Theaterstücken Andorra (1961) und Biedermann und die Brandstifter (1958) geht es zentral um das Ringen zwischen persönlicher Identität und Selbstentfremdung.
Eines Architekten tägliches Brot ist der Entwurf: Das Ausdenken von Möglichkeiten und Varianten, das Korrigieren oder Verwerfen, die Niederlage als Normalfall. Max Frisch hatte diesen Beruf erlernt. Sein Leben glich einer fortdauernden Anprobe von Entwürfen. Das Motto seiner Romanfigur Gantenbein, „Ich probiere Geschichten an wie Kleider!”, durchzieht sein Denken, Schreiben und Handeln, im Rückblick de facto auch seinen Lebensweg.
Die Feldkircher Literaturtage 2016 beleuchten Leben und Werk von Max Frisch, u. a. seinen erlernten Beruf als Architekt und dessen Einfluss auf sein Schreiben.
Theater am Saumarkt
Feldkircher Literaturtage
Max Frisch
19.-21. Mai 2016